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Hannover- oder Düsseldorf-Halbmarathon zu Hause

Ende April. Für die Triathleten des TSR Olympia Wilhelmshaven eigentlich die Zeit der Straßenläufe, die Zeit der Leistungsfeststellung unter Wettkampfbedingungen, die Zeit, erste Erfolge in der noch jungen Saison zu ernten. Doch in diesem Jahr sollte alles anders sein. Keine Trainingslager unter der Sonne der Kanaren, keine Zieleinläufe unter dem Jubel tausender Zuschauer bei den großen Frühjahrsevents wie dem Marathon in Hannover oder Düsseldorf. Stattdessen der Halbmarathon in der Heimat.

Ganz für sich, aber doch nicht alleine nahmen am vergangenen Wochenende Lena Baller und Julian Josephs die 21,1 km unter die Laufschuhe. Für Lena sollte es der erste Lauf über diese Distanz werden. Über den Winter sammelte sie dem schmuddeligen Nordseewetter trotzend unzählige Laufkilometer, um am 26. April um 08:15 Uhr den Startschuss des METRO Marathons in Düsseldorf zu hören und sich in ihr persönliches Abenteuer „Halbmarathon“ zu stürzen. Doch die aktuelle Situation machte ihr einen Strich durch die Rechnung und führte schließlich zur Umwandlung der Veranstaltung in einen virtuellen Wettkampf, bei dem die gemeldeten Teilnehmer ihre Leistungen per GPS-Aufzeichnung nachweisen. Als Triathletin weiß Lena, sich auf verändernde Rahmenbedingungen einzustellen und entschied kurzer Hand, ihren ersten Halbmarathon vor heimischer Kulisse in Wilhelmshaven zu absolvieren. So führte die Strecke für Baller nicht vorbei am Rheinufer und dem Fernsehturm, sondern entlang der Nordseeküste mit Blick auf den wohlbekannten Leuchtturm am Jade-Weser-Port. Die Verpflegung während des Laufs übernahm Ballers Vater, der an vier vorher vereinbarten Punkten mit Getränken auf seine Tochter wartete. Den Vorgaben ihres Trainers Sven Vanderschot entsprechend, ging sie die ersten Kilometer etwas verhaltener an, um gegen Ende der 21,1 km noch eine Reserve im Tank zu haben und aufdrehen zu können. Die Strecke war vorausschauend gewählt und endete nach 1:53:32 Stunden vor der elterlichen Wohnung. Zur großen Freude von Lena wurde sie durch die versammelte Familie mit einem selbstgebastelten Zielbanner und einem durch die dreijährige Nichte ausgelösten Konfettiregen überrascht.

Auch für Julian Josephs sollte es ein ganz besonderes Ereignis werden. Statt durch die Landeshauptstadt Hannover führte Julians Lauf durch die Gemeinde Schortens. Nach einer gelungenen Premiere über die Mitteldistanz im Triathlon im vergangenen Jahr, ist Julian die Distanz durchaus vertraut, doch lag dieses Mal der Fokus nicht bloß auf dem „Durchkommen“, sondern darauf die 21,1 km in weniger als 1:45 Stunden zu absolvieren. Wie auch Lena trainierte Julian überwiegend in heimischen Gefilden. Seine Trainingseinheiten spulte er dabei, wenn auch nicht immer freudig, so doch geduldig entsprechend der Vorgaben ab, um sein selbstgestecktes Ziel zu erreichen. Anfang März dann die ungeliebte, aber zu erwartende und nachvollziehbare Nachricht: Absage des Hannover Marathons. Die einsetzende Ernüchterung wich nur kurze Zeit später einer neuen Euphorie, als der Veranstalter einen virtuellen Wettbewerb ankündigte.

Trotz immer wiederkehrender muskulärer Probleme während der Vorbereitung war das Ziel fokussiert. „Lauf locker los und gucke, wie es sich anfühlt. Dann entscheidest du!“ sagte Trainer Sven Vanderschot. Entgegen aller gut gemeinten Ratschläge ging es direkt im angestrebten Tempo los und die Anfangskilometer vergingen wie im Flug. Nach 16 km machten sich die ersten Ermüdungserscheinungen bemerkbar und drosselten Julians Tempo. Nun hieß es Kopf gegen Körper und die Pace nicht weiter absacken lassen. Nach 1:44:52 Stunden überquerte Julian überglücklich und erschöpft die fiktive Ziellinie, an der schon seine Familie, die Finisher-Medaille und ein kühles, alkoholfreies Bier warteten. Wie beim Hannover Marathon auch.

Der Dank beider Athleten gilt ihren Familien für die Unterstützung und ihrem Trainer Sven Vanderschot für die geleistete Arbeit.

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